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Titel:
Schildläuse im Norddeutschen ObstbauAutoren:
Dr. Gerd Palm, Frieda Harms, Alfred-Peter EntropBeschreibung:
Seit einigen Jahren wird in nordeuropäischen Obstbaugebieten eine zunehmende Populationsdichte von Schildläusen beobachtet. In Norddeutschland wurden in den letzten Jahren vermehrt Schäden durch die Gemeine Kommaschildlaus (Lepidosaphes ulmi), Nördliche Gelbe Austernschildlaus (Quadraspidiotus pyri) und Gemeine Napfschildlaus (Parthenolecanium corni) beobachtet.
Bei einem starken Befall durch die Kommaschildlaus können ganze Zweige absterben. Die größten Schäden entstehen durch Schilde auf den Früchten, die dadurch nicht mehr vermarktungsfähig sind.
Entscheidend für den Bekämpfungserfolg ist die genaue Terminierung der Insektizid-Behandlungen. Beim Hauptschlupf der Wanderlarven, der häufig während der Stadien „Abblühen“ bis „Kurznachblüte“ (BBCH 66-71) von 'Boskoop' stattfindet, sollte die Bekämpfung durchgeführt werden. Mit den zurzeit für den Obstbau zugelassenen Insektiziden Teppeki, Calypso und Envidor als „zwangsläufige Nebenwirkung“ sind Wirkungsgrade von 80% bis 90% zu erzielen. Die nicht zugelassenen Prüfmittel Movento OD und Movento 100 SC waren am wirksamsten.
Die Gelbe Austernschildlaus lebt vorrangig auf der Rinde der Obstgehölze, die Wanderlarven besiedeln ebenfalls die Früchte. Die Bekämpfung sollte zum Hauptschlupf der Wanderlarven etwa zum Stadium „Walnussgröße“ (BBCH 75) beim Apfel erfolgen. Zu diesem Bekämpfungstermin sind Confidor WG 70, Envidor und Insegar als „zwangsläufige Nebenwirkung“ am wirksamsten. Bei einem hohen Befall könnte die Wirkung dieser Insektizide nicht ausreichend sein.
Die Gemeine Napfschildlaus ist vorranging im Strauchbeerenobst anzutreffen.
Starke Honigtauausscheidungen der Schildläuse und die anschließende Besiedlung durch Rußtaupilze können zur Verschmutzung der Blätter und Früchte führen. Die Bekämpfung der Gemeinen Napfschildlaus ist schwierig. Zum allgemein empfohlenen Bekämpfungstermin beim Austrieb des Strauchbeerenobstes gegen die überwinternden L2-Schildläuse konnte Micula mit 24 l/ha Wirkungsgrade von ca. 65% erreichen. Das Prüfmittel Movento 100 SC führte nach einer Behandlung gegen Larven und Adulte kurz vor der Johannisbeerblüte zu einer deutlichen Wirkungssteigerung. In einem Versuch konnte mit einer Micula-Behandlung bei fortgeschrittenem Knospenaufbruch (BBCH 9) in Heidelbeeren ein Wirkungsgrad von ca. 80% erreicht werden. Am wirksamsten war eine Mischung aus NeemAzal T/S und Micula. Beide Präparate haben zurzeit keine Zulassung für diese Indikation. Alternativ könnte statt Micula nach Genehmigung für den Einzelbetrieb nach § 22 PfSchG 24 l/ha Promanal Neu eingesetzt werden.
Schlagworte:
Erschienen:
2014Seite:
131-137
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